15. März 2025

von Alexandra Lux

Abholen oder begegnen

Ein Impuls

… den ich mir, seit ich ihn selbst gehört habe, nicht mehr verkneifen kann. In allen meinen Kursen und Vorträgen erzähle ich das, wenn das Thema drauf kommt. Auch so in Gesprächen erzähle ich es und immer ernte ich ein erstauntes, zustimmendes Nicken. "Ja, stimmt, so habe ich das noch gar nicht gesehen." - Wie das so ist mit dem Begegnen.

Kinder dort abholen, wo sie stehen …

Das ist so ein gängiger Spruch. Und sicher meint er Gutes. Er meint, dass wie beachten müssen, wo sie stehen, auf welchem Entwicklungsschritt sie gerade stehen und dann fördern wir sie von dort aus weiter.

In einem wunderbaren Vortrag erklärte der Redner, von welcher Haltung dieser Spruch ausgeht. Als ich das gehört hatte, liefen mir die Tränen herunter. Wie recht er hatte! So sehr. Seine Sichtweise berührte mich tief im Herzen. Denn das entspricht mehr meiner Haltung und zeigte mir wieder, wie achtsam wir auch mit Sprache umgehen dürfen!

Wann stehen Kinder?

Diese Frage stellte er zunächst. Kinder sind ständig in Bewegung. Selbst, wenn Kinder äußerlich gerade mal gerade „still stehen“, heißt das noch lange nicht, dass sie auch innerlich „still stehen“. Wir können ihre innere Entwicklung nur nicht sehen. Wie schön ist es, in das Gesicht eines Kindes zu sehen, wenn es etwas tut, oder auch nicht. Man kann nur erahnen, was hinter der Fassade vor sich geht, aber man kann sehen, DASS sich etwas tut!

Abholen

impliziert, dass ich weiß, wohin es geht.

Ich hole jemanden ab und bringe ihn an einen anderen Ort. Woher weiß ich denn, an welchen anderen Ort der andere gerne möchte? Fragen wir die Kinder? Nein, wir denken, weil wir erwachsen sind, wissen wir, wohin wir sie bringen müssen. Wir haben den Plan und wissen, was „gut“ ist.

Natürlich haben wir Erwachsene den Überblick und einen Wissensvorsprung. Natürlich meinen wir es „gut“ und wollen dem Kind das Beste ermöglichen. Dabei übersehen wir aber, was das Kind gerade braucht, weil wir nur von unserer Warte aus schauen. Wir verlieren das Kind dabei aus dem Blick.

Und was ist die „bessere“ Variante?

Wie wäre es, wenn wir dem Kind BEGEGNEN, dort wo es sich befindet und es ein Stück auf seinem Weg begleiten?

Statt zu schauen, wo es steht, begeben wir uns auf seine Ebene und erforschen, wo es sich gerade in seiner Entwicklung befindet. Was macht es gerade, was interessiert es, in welcher „sensiblen Phase“ befindet es sich? Was sind seine Interessen?

Wenn wir jemandem begegnen, sind wir aktive Forscher, wir bewegen uns und sind achtsam aktiv. Das ist etwas anderes, als jemanden übergriffig abzuholen.

Begleiten

Wenn wir dem Kind begegnet sind, können wir es eine Zeitlang auf SEINEM Weg begleiten und lernen es noch besser kennen, erfahren noch mehr darüber, wo es sich gerade befindet und wo es hin möchte. Bei Gelegenheit können wir die Führung für ein Stück des Weges übernehmen und ihm neue Welten eröffnen. Neues zeigen, es einladen, Neues auszuprobieren.

Zwingen wir es, unseren Weg mitzugehen, wir das Erlernte keinen Erfolg haben. Es wird Zwang bleiben. Es ist also an uns Erwachsenen, das Kind motivierend einzuladen, oder ihm die Notwendigkeit mancher Lernschritte zu erklären.

Ist das Kind der Einladung gefolgt, können wir uns wieder zurück ziehen und uns wieder in die Begleiterrolle begeben. Somit wechseln sich Führung und Begleitung organisch ab. Es wird ein gemeinsamer Weg.

Nicht nur Kinder

Und diese neue Sichtweise kann nicht nur bei Kindern angewandt werden. Auch für Erwachsene eigent sie sich. Wie oft höre auch ich, dass ich abgeholt werde. NEIN, ich will nicht abgeholt werden! Ich will meinen Weg selbst gehen. Gerne kann man mir begegnen. Gerne mit Begleitung, die lade ich mir auch oft ein. Denn Menschen mit anderen Schwerpunkten, Erfahrungen und Wissen helfen mir sehr weiter mich zu entwickeln oder neue Projekte anzugehen.

„Ich habe mich abgeholt gefühlt“ höre ich oft von Erwachsenen als Feedback. Wahrscheinlich drücken sie damit aus, dass ihnen begegnet wurde.

Wann ich mich abholen lasse – und wann NICHT

Man kann mich gerne abholen für einen Ausflug. Gerne lasse ich mich auch überraschen, wohin es geht. Muss ich nicht selbst fahren, sondern werde abgeholt, kann ich auch mal Alkohol trinken. Das genieße ich sehr.

Doch in meiner persönlichen Entwicklung, auf meinem Lebensweg WILL ich NICHT abgeholt werden. Gerne kann man mir begegnen, gerne lasse ich mich begleiten, gerne lasse ich mich einladen, neue Welten zu entdecken!

Wie geht es Dir mit diesem Gedanken?

Worum es beim Lernen geht

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Bildung und Erziehung sind meine beiden Steckenpferde. Diese beiden Bereiche sind mir so wichtig, dafür setze ich mich ein. In der direkten Arbeit oder auch in Form meiner Bücher. Es gibt eine Neuerscheinung im Bereich Lernen und der April 2025 ist ein Jubiläumsmonat!

Weiterbildung

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Weiterbildungen sind so wichtig für die persönliche und professionelle Entwicklung. Egal, ob Eltern oder Pädagogen. Immer gibt es neue Sichtweisen, neue Impulse und selbst die Bestätigung, dass man es schon so macht ist wunderbar.

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Ein Neues Jahr beginnt und viele Vorhaben werden gefasst. Hier geht es um den Impuls der Entschleunigung. Was sie bewirkt und wie wir sie erreichen können. Das ist gar nicht so schwer. Vielleicht braucht es etwas Mut. Ein weiterer MUTimpuls.

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