14. May 2024
von Alexandra Lux
Der einzige Weg?
Immer wieder bekomme ich Anfragen, die beschreiben, wie sehr Eltern darunter leiden, dass ihr Kind in der Schule nicht das zu zeigen vermag, was es wirklich kann. Sie merken, dass es kein Fall für Nachhilfe ist, sondern eben für LernCoaching.
Richtig groß wird die Not, wenn es in der Grundschule um den Übertritt geht. In Bayern zählt nicht der Elternwille, sondern nur die Empfehlung und der Notendurchschnitt der Grundschule. Alle Eltern wollen, dass ihren Kindern alle Möglichkeiten offen stehen und das ist im allgemeinen Glauben noch immer nur der Weg über das Gymnasium.
Warum ich denke, dass das nicht so ist…
Erstens bin ich der festen Überzeugung, dass die Festlegung über den weiteren Weg im 4. Schuljahr viel zu früh ist, denn oft geschieht im Folgejahr noch ein großer Entwicklungssprung. Also wäre ein gemeinsames, längeres Lernen von großem Vorteil. Dieses Thema ist eine gesonderte Diskussion wert, die Initiative „Eine Schule für alle“ setzt sich seit vielen Jahren dafür in Bayern ein. https://www.eine-schule.de/
Zweitens bin ich ebenso der festen Überzeugung, dass der einzig glückselige Weg eben nicht das Gymnasium ist. Ich habe einfach zu oft erlebt, dass Erwachsene nach einigen Jahren, manchmal des Leidens, umschwenken. Dorthin, was sie schon immer machen wollten. Das Potenzial, das in ihnen verborgen war, doch nicht geborgen werden durfte.
Oft wird der Schnitt fürs Gymnasium mit viel Stress, Druck, Streit und Nachhilfe erkämpft. Genügt es doch nicht, wird der Probeunterricht benutzt. Muss das sein? Was ist wirklich wichtig im Leben? Glückliche Menschen, die in dem, was sie machen, Sinn erkennen sind nicht nur gesünder und leben länger, wie zuletzt festgestellt wurde, sie leben ein zufriedenes Leben. Ist es nicht das, was Eltern sich für ihre Kinder wünschen?
Eine Anfrage
Zuletzt habe ich einem Elternteil, das mich um Hilfe zur Weckung des Potenzials und zur Überwindung der Konzentrationsschwäche anfragte, folgendes geantwortet, dass ich kein Potential wecken kann. Das Potential steckt im Kind und wir können nur die Bedingungen so gestalten, dass das Kind das Potential entwickeln kann.
Mit Zwang, Druck und hohen Erwartungen jedoch passiert genau das Gegenteil. Kinder wollen gefallen und passen sich an. Also passen sie sich, auch unter Protest an und geben ihr Bestes. Das ist unter Stress nicht wirklich viel.
Unser Schulsystem selektiert ohne Rücksicht auf die Entwicklung und Bedürfnisse der Kinder nach der 4. Jahrgangsstufe. Da können Lehrer noch so motiviert und „gut“ sein!
Ich glaube auch nicht an Konzentrationsschwächen, denn wie sehr kann ein Kind sich konzentrierten, wenn es etwas macht, das es aus sich heraus tun kann, weil es interessiert und neugierig ist? Wie stark können wir Erwachsene uns konzentrieren, wenn wir etwas machen müssen, das uns auferlegt ist, worauf wir so gar keine Lust haben? Natürlich haben wir uns im Griff und erledigen auch mal ungeliebte Dinge. Das macht der Verstand. Das haben wir uns antrainiert. Das jedoch von Kindern (in der Grundschule!!!!) zu erwarten finde ich völlig überzogen.
Mein Angebot
Ich bot der Familie an, ohne das Kind zu mir zu kommen um gemeinsam zu überlegen, wie der Druck herausgenommen werden kann, damit das Kind sein Potential entfalten kann. Oder das Kind kommt zu mir und ich schaue mir mit ihm an, wie es die Situation erlebt und welche Lösungsmöglichkeiten es geben kann.
Die Familie hat sich nicht mehr gemeldet.
Das ist ok für mich. Ich mag nicht kämpfen und ich will niemanden überzeugen. Ich gebe Impulse. Wenn diese nicht stimmig sind, dann ist das in Ordnung.
Ich passe in meiner Arbeit Kinder nicht an die Umgebung an. Da halte ich es wie Maria Montessori, die sagt, dass die Umgebung sich dem Kind anpassen muss. Ich kann mit dem Kind die Situation beleuchte und Lösungen finden. Kinder sind da so kreativ, eben weil sie kooperativ sind. Wenn sie ihre Lösung finden, dann können sie auch mitgehen. Alles andere ist Machtausübung.
So ist es die allererste Aufgabe von Eltern, sich aus alten Gedankenmustern zu befreien, den eigenen Weg zu gehen und „Einflüsterungen“, laut und leise, von außen zu negieren. Das Kind zeigt den Weg, wir dürfen es begleiten.
Falls Du mehr Mut für deinen Weg brauchst ...
Ich weiß, es ist nicht so leicht, die eigenen Wege, auch entgegen der anderen Meinungen zu gehen und der eigenen Intuitionen zu vertrauen. Genau deshalb habe ich einige meiner Impulse in meinem Buch MUT zusammengestellt. Daraus sind die ersten Online-Kurse entstanden. Du kannst dir kurze Impulshäppchen holen oder einen Themenkurs. Zu diesem Artikel empfehle ich dir "Die 10 Wünsche der Kinder".
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Sei MUTig!