8. October 2024

von Alexandra Lux

Hausaufgaben

... und schon hängt der Haussegen schief

In vielen Gesprächen mit Eltern erscheint immer wieder das Thema "Hausaufgaben". Es zerstört oft die Beziehung und den Familienfrieden. Manche Eltern können oder wollen sich damit auch nicht auseinander setzen. Wieder andere Eltern finden sie sehr wichtig, sehen sie doch so, was ihre Kinder können und gerade in der Schule machen.

Natürlich gibt es Kinder, die ihre Hausaufgaben sehr selbstständig erledigen und nur wenig Unterstützung benötigen. Doch meist höre ich von den Schwierigkeiten. Zu diesem Thema gibt es einiges an Wissenswertem um es zu entschärfen.

In einem Vortrag über Hausaufgaben schilderte eine Mutter ihr tägliches Erleben. Ich gab ihr dazu einen Impuls. Nach ein paar Wochen traf ich sie zufällig beim Einkaufen. Sie sprach mich an, ich fragte, wie es zu Hause gehe und sie strahlte mich an: „Ihre vielen Impulse an diesem Abend haben uns unseren heimischen Frieden wieder gegeben! Wir sind alle total entspannt.“ – Ich meinte damals, ihr Kind wäre für seine Hausaufgaben verantwortlich und wenn es nicht will, soll es ohne Hausaufgaben in die Schule gehen. So fragte ich, wie oft das Kind also ohne Hausaufgaben ging. „Na, niemals, das wollte es nicht. Und ich war den Stress los.“

Hier ein paar Impulse zum Nachdenken in der Gedanken-Kürze. Wenn Du mehr Infos willst und tiefer reflektieren möchtest, dann empfehle ich Dir meinen Online-Kurs dazu.

Was ist "Lernen" eigentlich?

Nur das, was in der Schule stattfindet? NEIN! Lernen ist ein lebenslanger Prozess, der immer stattfindet. Meist wird es auf das kognitive Lernen und Pauken in der Schule reduziert. Wir können gar nicht "nicht lernen"! Ständig lernen wir im Umgang mit anderen Menschen, beim Fernsehen, beim Einkaufen...

Lernen entspringt der Neugierde auf etwas, Lernen ist Erfahrungen machen, sich und andere kennen lernen... Lernen ist nicht auf das Vorgeben von Inhalten und Anweisungen für Theorien oder Handlungen beschränkt. Wie lernt ein kleines Kind seine Bewegungen zu koordinieren? Wie lernt es krabbeln, laufen, Radfahren, Schwimmen, zu sprechen? Niemand käme auf die Idee, ihm Vorträge zu halten oder ihm sogar Noten darauf zu geben!

Lernen ist für mich Lebensfreude, es ist erfahren, manchmal mit Gefahren verbunden, es verknüpft Bekanntes mit Neuem, es ist ewig, es hat Nutzen und hat mit Neugierde zu tun und noch vieles mehr!

Das sollte doch unbedingt erhalten bleiben, oder?

Eigene Erfahrungen

Wie geht es Dir selbst zum Thema Lernen? Wie ging es Dir in der Schule? Wie geht es Dir jetzt mit Deinem Kind?

Gerne vermischt sich das mal und dann übertragen sich die eigenen Schul- und Lernerfahrungen auf das Kind. Unbewusst natürlich. Doch der eigene Druck und Stress wird übertragen.

Was wünschst Du Dir für die Zukunft deines Kindes? Hast Du feste Vorstellungen des „Besten“ für Dein Kind? Auch das baut Druck auf.

Wo liegen die Stärken und Interessen Deines Kindes? Was macht es gerne, was fällt ihm leicht, wofür interessiert es sich? Das kannst Du füttern. Das ist so viel mehr Förderung, als man denkt.

Was weißt du über Lerntypen?

Lerntypgerechtes Lernen macht auch so vieles leichter. Nicht immer passen die Lerntypen der Eltern und Kinder zusammen und dann entsteht schnell Stress, weil die Bedürfnisse verschieden sind. Ich arbeite mit drei Lerntypen:

  • Der visuelle Lernen lernt hauptsächlich über das Sehen. Schaut sich gerne viel an, achtet auf Ordnung und Schönheit. Schriftliche Arbeiten fallen ihm oft leichter als Mündliches.
  • Der auditive Lerntyp lernt über das hören. Auch in Diskussionen und Gesprächen, mit lautem Sprechen und mit Hörbüchern, bzw. Aufnahmen. Er ist oft besser im Mündlichen.
  • Dann noch der Kinästhet. Dieser Lerntyp muss viel ausprobieren, ist bewegungsfreudig und ein Gesellschaftsmensch. Muss nicht laut sein, manche sind auch zurückgezogen, aber sehr feinfühlig und empathisch. Lernen in Beziehung steht hier ganz vorne.

Und wenn alles einbezogen wird, sprechen wir von ganzheitlichem Lernen, das ist am nachhaltigsten. Schon Konfuzius sagte:

"Erkläre mir, und ich vergesse. Zeige mir, und ich erinnere. Lass es mich tun, und ich verstehe."

Achtung Lernfallen!

Da gibt es ein paar Punkte, die direkt im Stress münden.

  • Druck: entweder durch die Schule (mithalten können), oder von zu Hause (auch unausgesprochene Erwartungen erfüllen wollen) oder aus sich selbst heraus (Perfektionismus, erhöhte Ansprüche)
  • Zu viele Vorschriften nehmen die Motivation und Eigenständigkeit
  • Üben von immer dem Selben: das schafft Langeweile und Frustration
  • eine angespannte Atmosphäre
  • Missstimmungen zwischen Kindern und Lehrer oder auch unter den Kindern
  • zu viel Programm und (zu) hohe Erwartungen überfordern und können Blockaden schaffen
  • bei: „Ich kann das nicht!" sofort alles nochmal erklären – lieber Fragen dazu stellen und das Kind zum Nachdenken anregen

Wer diese Fallen im Alltag erkennt, kann sie vermeiden. Auch Vereinbarungen zu treffen über den Zeitrahmen und den Grad der Unterstützung entspannt die Situation enorm.

Schenke Deinem Kind Vertrauen, damit es lernen kann wie Lernen funktioniert und welche Auswirkungen es hat. Stelle Dir die Frage: "Was kann im schlimmsten Fall passieren?"

Als Eltern seid Ihr keine Ersatzlehrer!

Du kannst am Nachmittag nicht auffangen, was am Vormittag nicht geschafft wurde! Informiere die Lehrerin, den Lehrer, dass es evtl. zu viel war. – Diese Vorgehensweise im Vorfeld absprechen um neuen Stress zu vermeiden. Nicht alle Lehrer finden das gut!

Für mich sind Hausaufgaben ein perfektes Feedback-Instrument für die Unterrichtsqualität des Lehrers. Daher sollten Eltern die Hausaufgaben nicht korrigieren und alle Fehler ausbessern lassen, denn die Fehlerquote ist eine Rückmeldung an die Lehrerin.

Darauf kannst Du achten:

  • friedliche und motivierende Lernatmosphäre
  • Abwechslung der Themen
  • kleine Lernhäppchen
  • Wiederholungen
  • Zeige Interesse an der Schule insgesamt, nicht nur an der Leistung. Schule ist nicht alles im Leben, auch gute Noten nicht!
  • Großzügigkeit und Flexibilität, nicht jeder Plan muss erfüllt werden.
  • ausreichend Freizeit mit Ausgleich, Hobbies und Sport
  • Familienzeit und –Qualität
  • Entspannung vor Prüfungen: Atemübungen, Ruhephasen vor dem Einschlafen
  • Positives Kopfkino

Und manchmal ist es sinnvoll, jemand Außenstehenden einzubeziehen.

Und jetzt ist es Zeit für eine neue Hausaufgaben-Ära!

Intensiver einsteigen kannst Du in das Thema Hausaufgaben in meinem Online-Kurs. Dort gibt es noch mehr Informationen und viele wertvolle Reflexionsfragen, die Dir helfen, Deine akutelle Situation zu durchleuchten und Dich neue Lösungen finden lassen.

Wie du dein Kind sinnvoll beim Lernen unterstützen kannst

Wie du dein Kind sinnvoll beim Lernen unterstützen kannst

Hausaufgaben sind ein leidiges Thema. Würdest du deinem Kind auch gerne sinnvoll und ohne Stress und Besserwisserei beim Lernen helfen? - Hör auf deinem Kind beim Lernen zu sagen, wie es geht, was es machen soll. Probier etwas anderes!

ElternCoaching

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Ein ElternCoaching kann sehr hilfreich sein. Es bietet einen neutralen Blick von außen und wertvolle Impulse für neue Handlungsmöglichkeiten. Ein ElternCoaching kann vor Ort oder auch online stattfinden. Impulse gibt es auch in meinem Buch, oder Onlinekursen

Der einzige Weg?

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Warum ich Eltern nicht den Wunsch erfüllen kann, aus ihren Kindern das Potential heraus zu locken. Wie ich sie aber unterstützen kann, damit ihre Kinder ihr Potential entfalten können.

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