25. July 2019

von Alexandra Lux

Wunderbare Sommerferien und #keineNoten Teil 2

Endlich auch in Bayern und Baden Wüttemberg! Der Hochsommer kündigt die langersehnten Sommerferien an! Die Kinder freuen sich darauf, die 4.-Klässler sind ob ihres Schulwechsels sehr aufgeregt und bedauern den "Zerfall" ihrer Klassengemeinschaft.

Letzte Woche traf ich mich mit Anna Toman und Peter Tomaschko um in Ruhe über den Übertittsstress in der 4. Klasse zu sprechen. Wir hatten das Thema kurz unter 6 Augen beim Besuch der 4.-Klässlerinen angesprochen und ein Gespräch darüber angedacht.

Das Gespräch war von großer Offenheit geprägt. Herr Tomaschko (CSU) möchte wirklich etwas verändern. Schnell merkten wir, dass das Thema sehr umfassend ist und nicht so schnell geklärt werden kann. Viele andere Themenbereiche sind mit dem Übertritt vernetzt und wollen mit berücksichtigt werden.

Wie kann der Übertritt stressfreier gestaltet werden?

Das war die erste Frage. Noten abschaffen kommt aktuell mal noch nicht in Frage. Zunächst müssen andere Fragen geklärt werden! Woran liegt der Stress? Wer macht Druck? Zuviele Proben? Sollten Proben freundlicher gestaltet werden? Mehr konkrete Hinweise, mehr Unterstützung? Frau Toman gibt zu bedenken, was das verändern würde? Wozu würden die Kinder gebracht? Nur noch zu lernen, was genau vorgegeben wird? Auf versteckte Hinweise zu achten, um möglichst gut zu sein? - Das wäre wohl eher kontraproduktiv und würde das eigentliche Thema nur auf eine andere Ebene befördern. Lehrer alleine können den Druck nicht nehmen. Sie sind ja selbst im System gefangen, das diese Anforderungen stellt!

Also, was dann? Den Übertritt zwei Jahre verschieben? Überhaupt einen Übertritt, oder 10 gemeinsame Jahre Schulzeit? - Das wäre laut Herrn Tomaschko in dieser Legislaturperiode undenkbar - schnell fügte er hinzu, er hoffe in der nächsten auch. - Meine Gedanken spielen verrückt!!!

Sollten Proben freundlicher gestaltet werden? Mehr konkrete Hinweise, mehr Unterstützung? Frau Toman gibt zu bedenken, was das verändern würde? Wozu würden die Kinder gebracht? Nur noch zu lernen, was genau vorgegeben wird? Auf versteckte Hinweise zu achten, um möglichst gut zu sein? - Das wäre wohl eher kontraproduktiv und würde das eigentliche Thema nur auf eine andere Ebene befördern.

Es geht um ganz andere Fragen!

Meiner Beobachtung nach kommt der Stress durch den Gleichschritt. Alle Kinder einer Klasse (Jahrgangsstufe) sollen in der gleichen Zeit das gleiche Pensum lernen. Ungeachtet der Tatsache, WIE sie lernen, in welchem TEMPO sie lernen, wie viel WIEDERHOLUNG sie benötigen, wie sie der Lernstoff gerade INTERESSIERT, wie sie von zu Hause UNTERSTÜTZUNG erfahren, mit welchen PROBLEMEN sie gerade konfrontiert sind und und und.

Lernen und Verstehen braucht Zeit und Wiederholung! Diese Zeit geben wir den Kindern nicht, die sie brauchen und dadurch entsteht Stress. Durch die vielen Proben (22!!!!) zusätzlich.

Welche Aufgabe hat Schule? Dass Kinder etwas lernen, oder sie zusortieren? Die Guten ins Töpfchen und die Schlechten ins Kröpfchen? - Schon höre ich wieder: Ja, aber wir brauchen auch Handwerker. Ja. Klar, der Meinung bin ich auch, doch aus welchem Grund sollten wir die vorher aussieben? Steht es Akademikern nicht auch gut zu Gesicht, wenn sie etwas praktische Erfahrungen machen?

Wie könnten die Grenzwerte 2,33 und 2,66 ohne Noten dargestellt werden?

Die nächste spannende Frage. Für Nicht-Insider: mit einem Notenschnitt von maximal 2,33 schafft man es aufs Gymnasium und ab 2,67 geht man zur Mittelschule. Dazwischen liegt das Realschul-Fenster.

Frau Toman - selbst Lehrerin - erzählte aus ihrem Alltag, dass sie für die Einschätzung ihrer SchülerInnen keine Noten brauchte. Sie kannte die Kinder und konnte auch ohne Proben mit Noten sagen, wo in ihrem Lernprozess sie sich befinden.

Ich wünschte mir, konstruktive, wertschätzende Gespräche mit allen Beteiligten und eine ehrliche Einschätzung der Lehrer. Letztendlich sind dann die Eltern für die Erziehung und den Bildungsweg ihrer Kinder verantwortlich. Es geht mir dabei nicht um die Freigabe des Elternwillens, sondern um eine ErziehungsPARTNERSCHAFT zwischen Elternhaus und Schule.

Frau Toman merkt auf den Einwand von Herr Tomaschkos zum Thema Freigabe es Elternwillens an, dass es diesen doch jetzt auch schon gäbe. Wer sein Kind trotz "Realschulschnitt" doch auf dem Gymnasium sieht, der lässt es am Probeunterricht teilnehmen und setzt es der Aufnahmeprüfung aus. Diese widerum fällt so aus, wie die Schule noch SchülerInnen für die Lehrerstundenzuweisung benötigt.

Schule ist eben doch ein Wirtschaftsbetrieb!

Fortsetzung folgt

Schnell war die Zeit vorbei und die Fortsetzung folgt im Okober.

Nun aber allen in Süddeutschland erst einmal ERHOLSAME SOMMERFERIEN und vielleicht den ein oder anderen Gedanken zu Noten.... Was hält uns so stark daran fest? Was sagen sie denn WIRKLICH aus?

Und zur Objetivität von Noten gibt es viele spannende Artikel im Netz. Einer zum Beispiel hier.

Und was könnte eine Alternative sein? - Alles, was wir zulassen!

Wer noch mehr über den Übertritt in Bayern lesen möchte und ein paar Fakten braucht ist auf den verlinkten Seiten gut aufgehoben! Der Verein "Eine Schule für Alle" veranstaltete zuletzt einen sehr interessanten Abend mit vielen Infos und Fakten zum Thema Übertritt und Notenwahnsinn. Die Folien sind hier einsehbar.

Warum ich für die Ganztagsschule bin

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Lernen sollte hauptsächlich in der Schule stattfinden. Dafür braucht es den ganzen Tag. Der Rest ist dann für Familienzeit reserviert. So sind Familien vom Schulstress "befreit".

Hausaufgaben

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Hausaufgaben sind ein leidiges Thema. Würdest du deinem Kind auch gerne sinnvoll und ohne Stress und Besserwisserei beim Lernen helfen? - Hör auf deinem Kind beim Lernen zu sagen, wie es geht, was es machen soll. Probier etwas anderes!

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